Page 15 - Operation Opernball
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Buch vs. Internet ? – Buch + Internet !
Buch und Internet sind auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Me-
dien, zumindest wenn man sie gegeneinander stellt. Ganz anders er-
scheinen sie, wenn wir sie nebeneinander stellen und sie kombinieren
(Tabelle 1.3). Ein Text, der in der Kombipackung „Buch + Internet“
produziert wird, läßt wenig Wünsche offen.
Tabelle 1.3: Buch + Internetseiten
Buch + Internetseiten sind
leicht zu verkaufen + aktuell
prestigeträchtig + haben viele Leser
für die Badewanne + für den Computer geeignet
repräsentativ + im Nu um die Welt
Buch und Internet profitieren zudem voneinander. Ein Buch allein ist
immobil, und erst Internetseiten setzen den Text in Bewegung. Nun
steht an jeder Internetstraßenecke, ruft: „Bitte, nimm mich mit!“ Im
Gegenzug ist ein Buch die beste Werbung für Internetseiten. Nur
durch ein Buch werden Internetseiten korrekt archiviert und bekom-
men Autorität – unter anderem, weil die Autoren gezwungen sind,
sich schwarz auf weiß festzulegen. Fazit: Internetseiten und Buch sind
komplementär, und nur in der Kombination von Buch + Internet ist
ein Text heute adäquat repräsentiert.
Wer diese Komplementarität von Buch und Internetseiten nicht ver-
steht, sollte sich gut überlegen, ob Schreiben für ihn noch sinnvoll ist.
Es bestehen wenig Zweifel: Von zwei gleich kompetenten und gleich
ausführlichen Medizinlehrbüchern wird die Lesergunst gewinnen, wer
kostenlos im Internet steht. In der direkten Konfrontation zwischen
Nur-Buch und Buch+Internet haben Nur-Bücher geringe Überleben-
schancen. Dieser Umstand führt sogar dazu, daß das Buch mit der
kostenlosen Internetvariante letztlich Marktanteile gewinnt. Die über-
raschende Wendung: Die kostenfreie Internetversion fördert den Ver-
kauf der – kostenpflichtigen – Buchversion. Das finanzielle Ergebnis
einer gut geplanten Parallelpublikation (Buch + kostenloses Internet-
pendant) kann daher mittelfristig sehr befriedigend sein. Wir kommen
später im Detail darauf zurück.
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