Page 12 - Operation Opernball
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1. Operation Opernball


                                                     Stellen Sie sich vor,
                                es gäbe Opernball-Texte nicht nur zum Thema HIV und AIDS, son-
                                dern  auch  für andere Themen, zum Beispiel für  die  Immunologie,
                                Rheumatologie,  Kardiologie, Antibiotikatherapie, Tropenmedizin.
                                Oder – warum auch nicht? – gleich für jedes medizinische Teilgebiet
                                sowie die  wichtigsten Unterthemen  (siehe die  Übersicht bei
                                www.amedeo.com). Im Nu hätten wir eine umfassende virtuelle Bi-
                                bliothek mit allen relevanten  Informationen  für  die  tägliche  Praxis.
                                100 Bücher, 50.000 Seiten, kostenlos, jährlich aktualisiert, immer up-
                                to-date. 99% der Fragen, die wir im medizinischen Alltag haben, wä-
                                ren abgedeckt.
                                Würde damit ein Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versor-
                                gung im deutschsprachigen Raum geleistet?
                                Ja.

                                Generationswechsel

                                Skeptiker geben zu bedenken, daß Ärzte genug Arbeit haben und da-
                                mit überfordert sind, gleichzeitig Schriftsteller und Verleger kostenlo-
                                ser Internetlehrbücher zu sein.
                                Erstens unterschätzen sie  uns. Zweitens haben  die Skeptiker  – vor
                                allem, wenn sie keine Ärzte sind – nicht den Finger am Puls der Zeit.
                                Das Internet hat in den letzten 5 Jahren Kosten und Zeitaufwand für
                                Herstellung  und Vertrieb jeder Art von  Information drastisch  redu-
                                ziert. Ärzte können heute ohne Hilfe von Dritten ihr Wissen direkt an
                                ihre Kollegen und Studenten weitergeben, sei es per Email, PDF-Files
                                oder eigener Webseiten. Ärzte müssen heute nicht mehr in jedem Fall
                                mit Verlagen zusammenarbeiten.
                                Es ist wieder einmal Generationswechsel. Bis vor kurzem galt noch:
                                Wer Lehrbücher herausgibt – meist 45 Jahre und älter – ist zu alt, um
                                das Internet zu verstehen. Wer hingegen die Möglichkeiten des Inter-
                                nets erahnt und ungeduldig mit den Hufen scharrt, ist zu jung und un-
                                erfahren und daher noch nicht so weit, Lehrbücher zu schreiben. Doch
                                die Zeit läuft weiter, die Menschen altern, und die Alten, zu alt für’s
                                Internet, danken ab, und die Jungen, jung genug für’s Internet, kom-
                                men in die Jahre, in denen sie Medizinlehrbücher schreiben dürfen.
                                In den folgenden Kapiteln erarbeiten wir uns Schritt für Schritt, wie
                                aus einer Idee ein Text wird und wie wir diesen Text zu unseren Le-
                                sern bringen. Die einzelnen Etappen dieses Abenteuers:

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