Page 66 - Operation Opernball
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4. Hinter den Kulissen


                                Unabhängigkeit der Aussagen und Therapieempfehlungen nicht hoch
                                genug gelegt werden. Wer als Arzt gegen seine Überzeugung schreibt,
                                um sich Vorteile zu verschaffen, macht sich schuldig. Mediziner, die
                                Gefälligkeitsjournalismus betreiben, erscheinen schnell auf einer Stufe
                                mit  Drogenbossen und Waffenhändlern.  Wer Gefälligkeitsjournalis-
                                mus in  der  Medizin betreibt, den  treffe  die Lepra, auf daß  er  nicht
                                mehr schreiben könne!

                                Auswahl potentieller Sponsoren
                                Die Chancen für ein Übereinkommen mit Sponsoren der pharmazeuti-
                                schen Industrie  hängen von unterschiedlichen  Faktoren  ab. Sowohl
                                persönliche als auch unternehmensinterne Faktoren spielen eine Rolle.
                                Eine der goldenen Regeln eines Kollegen, der 30 Jahre Erfahrung mit
                                der Publikation medizinischer Lehrbücher hatte, lautete:
                                „Die Marketingbudgets der pharmazeutischen Unternehmen sind nach
                                Medikamenten gegliedert. Für Medikament X gibt es mehr Geld als
                                für Medikament Y. Budgets sind üppig, wenn Medikamente neu ein-
                                geführt  werden; sehr  üppig,  wenn ein Medikament eingeführt wird,
                                das gegen einen schon existierenden Marktführer antreten muß.“
                                Wenn  Sie Ihr Projekt an Mitarbeiter  von pharmazeutischen Unter-
                                nehmen herantragen, erwartet  man  von Ihnen, daß  Sie Ihr Projekt
                                „verkaufen“. Das ist nicht abwertend gemeint, sondern bedeutet nur,
                                daß Sie sich vor Ihrer Anfrage überlegen:
                                1.  Was hat dieses Unternehmen davon, daß es mich sponsort?
                                2.  Was kann ich diesem Unternehmen mit meinem Buch und/oder
                                    meiner Internetseite bieten, was andere Medien nicht können?
                                Wenn Sie beide Fragen mit „Nichts“ beantworten, sollten Sie Ihr An-
                                gebot  eventuell  neu  formulieren  – oder  nach einem anderen Unter-
                                nehmen Ausschau halten. Für nichts gibt’s nichts im Leben.
                                Was ist erlaubt, was ist nicht erlaubt
                                Pharmazeutische Unternehmen leben vom Verkauf von Medikamen-
                                ten,  und  die Mitarbeiter in den Marketingabteilungen sind  gehalten,
                                den Umsatz dieser Medikamente zu steigern. Um den Umsatz zu stei-
                                gern, werden Argumente gesammelt, um die  Ärzte von der Überle-
                                genheit der eigenen Produkte zu überzeugen. Die Unternehmen wol-
                                len verkaufen, ziehen alle Register, und das ist ihr Job.



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