Page 37 - Operation Opernball
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Organisationsteam
weiter unten), sollten Sie die Texte zügig ins Netz stellen, am besten
innerhalb von 4 Wochen nach der Abgabe. Wenn zudem das Budget
gesichert ist und die Projektkonten gefüllt sind, ist es eine charmante
Geste, den Autoren das vereinbarte Honorar oder zumindest eine Ab-
schlagszahlung zu überweisen. Herausgeber müssen ihren Autoren
dankbar sein und diese Dankbarkeit zeigen.
Die dritte Pflicht des Herausgebers: Er darf nicht nur organisieren und
delegieren, sondern wird sich einen Teil der Arbeit auf die eigenen
Schultern laden. Es muß nicht das beispiellose Engagement jenes
Freundes sein, der 350 Seiten selbst schreibt und 450 Seiten lektoriert,
doch der Herausgeber sollte sich schon ein zentrales Kapitel reservie-
ren. Gerade junge Kollegen lassen sich das nicht zweimal sagen und
picken die eine oder andere Rosine aus dem Brot. Das ist ihr gutes
Recht. Je mehr die Herausgeber schreiben, umso besser verstehen sie
ihre Autoren und umso kompetenter können sie sie beraten.
Mentor
Ein junger Herausgeber profitiert davon, sein Lehrbuchprojekt mit
einem erfahrenen Kollegen zu besprechen; ein älterer Herausgeber
sollte einen guten Freund und Kollegen als Berater an seine Seite
nehmen. Man kann ein Buch zwar als Einzelkämpfer herausgeben,
aber allein verläuft man sich leichter als zu zweit.
Die Figur des älteren Mentors ist in letzter Zeit aus der Mode gekom-
men, und das ist schade. Schuld daran tragen nicht nur die jüngeren
Kollegen, die die Hilfe der Älteren ablehnen. Schuld haben auch die
Älteren, denen mitunter das abgeklärte Wohlwollen fehlt, den Jünge-
ren bei Projekten zuzusehen, für die sie selbst zu alt sind.
Lektoren
Wir haben im Abschnitt über die Herausgeber gesehen, daß für die
stilistische und didaktische Feinabstimmung eventuell die Mitarbeit
von Medizinlektoren notwendig ist. Medizinlektoren sind oft selbst
Mediziner, und ein Lektor mit 20 Jahren Erfahrung kann eine wert-
volle Ergänzung eines Herausgeberteams sein. Die zusätzliche finan-
zielle Belastung muß eingeplant werden, zahlt sich jedoch aus, wenn
die Herausgeber aus zeitlichen Gründen nicht in der Lage sind, die
Texte für die endgültige Druckfassung feinzuschleifen.
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