Page 31 - Operation Opernball
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2. Hundert Ärzte sucht das Land
Nr.1 vs. Mittelmäßigkeit – Pfurz im Wasserglas – Engagement – Zeit-
plan – Gliederung – Internet-Supplement – Sprache – Herausgeber-
team – Mentor – Zeitrahmen – Deadline – Autorenteam – Budget
Die Entscheidung ist gefallen: Sie möchten eines der 100 wichtigen
medizinischen Themen übernehmen und dazu beitragen, daß medizi-
nische Information im deutschen Sprachraum uneingeschränkt und
kostenlos zugänglich ist. Sie wissen: Bei guter Organisation kann Ihr
Buchprojekt in 9, maximal 12 Monaten abgeschlossen sein.
Bevor Sie Ihr Thema strukturieren und die Autorengruppe zusammen-
stellen, kurz einige Bemerkungen zu Ihren persönlichen Vorausset-
zungen.
Persönliche Voraussetzungen
Erstens: Um ein Medizinlehrbuch zu schreiben, brauchen Sie Kom-
petenz (Tabelle 2.1) und Zeit (Tabelle 2.2).
Zweitens: Sie können ein klinisches Opernball-Lehrbuch nicht allein
schreiben. Standardwerke sind Gemeinschaftswerke. Sie sollten daher
genug erfahrene Kollegen kennen, die ein Kapitel Ihres Projekts über-
nehmen und kompetent abhandeln. Das setzt voraus, daß Sie die na-
tionale Szene kennen. Diese Bedingung ist meist nur erfüllt, wenn Sie
aus einer universitären Einrichtung oder einem der großen Lehrkran-
kenhäuser kommen. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Der Zeitfaktor will gut bedacht sein. Ein Lehrbuch auf‘s Gleis zu be-
kommen – also die erste Auflage zu schreiben – ist nichts für zarte
Gemüter. Als Faustregel gilt: Die meisten Texte entstehen zwischen
21 Uhr und 2 Uhr in der Nacht und gehen auf Kosten von Familie und
Freunden. Daher ist ein Mindestmaß an Begeisterungsfähigkeit not-
wendig. Hilfreich kann der Gedanke sein, daß das Opfer zeitlich be-
grenzt ist und die Folgeauflagen deutlich weniger Arbeit machen. Fer-
ner ist junges Alter von Vorteil. Die fünfte Lebensdekade könnte ge-
nau richtig sein. Man zieht’s durch und sagt: „Nie wieder!“ Denn so
ist das Leben: Manche Dinge macht man nur einmal, doch wenn sie
gemacht sind, sind sie gemacht. Denken Sie an Andy Warhol: „It's
work, the most important thing is work.“
Tabelle 2.1: Kompetenz
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